"Auch bei den Almmotiven von Frank Dömer fügt sich die traditionelle
Architektur nur scheinbar funktional und ästhetisch in die Landschaft
ein. Einen nostalgischen Postkarten-Romantizismus zu bedienen, ist jedenfalls
nicht Dömers Absicht.
Klewenalp, 2002
Neben dem Stationsgebäude eines Skilifts mitten auf einer Wiese lagert
nicht Brennholz, sondern ein Stapel Wasserrohre wie auf einer Baustelle.
Am rechten Bildrand sieht man noch das waagerecht angebrachte Rad für
den Treibriemen des Skilifts – so ist dieses Foto gleichzeitig eine Metapher
auf die Bequemlichkeit des modernen Menschen, der keineswegs mehr mit
naturburschenhafter Kernigkeit per pedes die Berge erklimmt. Im Sommer
liegt diese Station verlassen da. Das große hölzerne Tor ist geschlossen,
an der Fassade hat der Zahn der Zeit genagt, Gras wuchert über der Betonstufe
– für dieses Gebäude gibt es nur ein zutreffendes Prädikat:
es ist hässlich."
Jürgen Raap,
Kunstforum International,
Bd. 170 Mai - Juni 2004,
S. 301